Karpfen und Gesundheit
Der Karpfen ist eindeutig der populärste Süßwasserfisch auf unserem Menü. Es ist die traditionelle Speise am Heiligen Abend in der Tschechischen Republik und in anderen mitteleuropäischen Ländern (der Slowakei, Österreich u.a.). Laut einer Umfrage wird entweder Karpfen oder ein anderer Fisch in zwei Dritteln der tschechischen Haushalte am Heiligen Abend gegessen. Obwohl es nicht so scheint, wird nur ein Kilogramm Fisch pro Person pro Jahr konsumiert - überwiegend zur Weihnachtszeit - und das ist wenig. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die Essgewohnheiten. Unser Ziel ist, den Fischkonsum während des ganzen Jahres zu steigern, bzw. ihn saisonunabhängig zu machen.
Woher kommt der Karpfen
Die Antwort wird
seit Jahrzehnten gesucht. Man geht davon aus, dass er aus dem alten China
nach Mitteleuropa gebracht wurde. Erst in der Mitte der sechziger Jahre
des 20. Jahrhunderts entstand in der Tschechoslowakei eine andere
Hypothese: In der ersten Phase etwa zwischen dem 7. und dem
11. Jahrhundert kam der Karpfen stromaufwärts der Donau entlang über
Nebenflüssen in den Mittelrhein. In der zweiten Phase (12. bis 14.
Jahrhundert) gelang der Karpfen in den unteren Rhein südlich von Paris. In
der letzten Phase im 14. Jahrhundert wanderte den Karpfen weiter nach
Westen in einem Bogen vom Südwesten Frankreichs durch England und Südskandinavien
bis in die nördlich gelegenen Regionen Mittelosteuropas. In dieser dritten
Phase begannt sich auch die gezielte Zucht von Karpfen durchzusetzen.
Mit dem Aufkommen des Christentums wurde der Karpfen ein Teil der wirtschaftlichen Aktivitäten der Kolonisationsklöster. Der Karpfen erlangte in diesem Zusammenhang eine privilegierte Position, wuchs relativ schnell, war sehr fruchtbar, ertrug auch härtere Winter und vor allem passte er als Fisch in die Fastenregeln der Klöster.
Warum gerade Karpfen?
Bei der Aufzählung
der Ernährungs-und Gesundheitsvorteilen von Karpfenfleisch soll man mit dem
Karpfenfett beginnen. Sein Inhalt ist in der Muskulatur von Karpfen
niedrig, niedriger als in magerem Rindfleisch. Das ist an sich ein
überzeugendes Argument zugunsten des Konsums von Karpfen, vor allem für
Menschen, die eine vollständige aber gleichzeitig leichte Ernährung brauchen –
Menschen, die im Büro arbeiten und eingeschränkte Bewegung haben, Kinder,
Rekonvaleszenten, Patienten, Sportler oder Menschen, die Diät halten um
Übergewicht zu bekämpfen. Ein unschätzbarer Wert ist dann die Tatsache,
dass wir durch den Karpfen unserem Körper alle lebenswichtigen Stoffe geben.
Ein geringerer Anteil vom Fett in den Muskeln von
Karpfen ist nur eine der vielen vorteilhaften Eigenschaften. Ein ebenso
wichtiges Kriterium ist die Zusammensetzung von diesem Fett, der bestimmte
mehrfach ungesättigte Fettsäuren beinhaltet. Genau diese braucht nämlich
unser Körper, um Serum-Cholesterin zu senken, im übertragenen Sinne zur Reduktion
der koronaren Herzkrankheiten und zur Prävention von Herzinfarkt. Diese
Säuren der Omega-3-Serie sind zwar auch in anderen Fetten vertreten, jedoch nur
der Fisch kann sie in unseren Körper in der perfekten Form liefern.
Zum weiteren Vorteil des Karpfens gehört auch seine gute Verdaulichkeit, die
durch die ideale Struktur von kürzeren Muskelfasern, und durch eine
vernachlässigbar geringe Präsenz des unverdaulichen Gewebes, gegeben
ist. Als Folge verlässt das Karpfenfleisch unseren Magen schon zwei oder
drei Stunden nach der Einnahme. Dieser sehr hohe Anteil an ungesättigten
Fettsäuren und Mineralien macht den Karpfen für die menschliche Ernährung im
Allgemeinen zu einem sehr wichtigen, jedoch oft unterschätzten Nahrungsmittel.
Der Produktionszyklus des Karpfens dauert 3 oder 4 Jahre. In einem dreijährigen Zyklus ist das individuelle Gewicht ca. 2kg, im vierjährigen Zyklus ist es 2,5kg.